In den Tourismusmetropolen der DACH Region steigt die Nachfrage trotz des enormen Nachfragewachstums weiter an

Der deutsche und österreichische Hotelmarkt war 2018 hart umkämpft. Billigere und häufigere Flüge machen Städte wie Wien, München, Berlin und Hamburg zu beliebten Ausflugszielen. Im Jahr 2018 konnten in diesen vier Städten allein 81 Millionen Übernachtungen erzielt werden. Vergleichsweise waren es 2008 nur 45,6. Dies entspricht einem Zuwachs von 77,6% in nur 10 Jahren mit Tendenz nach oben. Auch global ist dieses Phänomen sichtbar. Die Tourismusausgaben 2018 erreichten einen Höchststand von 1.451 Milliarden USD, wovon fast 20% von chinesischen Touristen kam. Das Jahr 2019 zeigt bis dato positives Wachstum, welches Anhand von Wien deutlich wird: Die Auslastung von Jahresbeginn bis einschließlich August stieg um 3.5% auf 76.5%. Die Durchschnittsrate, oder ADR, wuchs im gleichen Zeitraum um 11.7% auf 105 EUR. Anhand dieser Beispiele ist klar zu erkennen, dass Tourismus eine globale Wachstumsindustrie ist, mit wenigen Anzeichen auf Änderung. Insbesondere Städte profitieren hiervon und sind im Vergleich zu den dazugehörigen Ländern doppelt so stark gestiegen.

Tourismus Ausgaben Weltweit;
Tourismus Ausgaben in Mrd USD

Nachfrage:

Im Jahr 2018 verzeichnete Wien 16,5 Millionen Ankünfte und liegt somit an der Spitze des österreichischen Tourismus. Mit Ausnahme von 2009 erhielt die Landeshauptstadt jährlich einen positiven Zuwachs an Übernachtungen mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von knapp 5%.  Der Wiener Markt bleibt weiterhin stark international mit über 80% ausländischen Gästen. Die Top-3 Herkunftsmärkte 2018 waren Deutschland, Österreich und die USA. Besonders bemerkenswert ist der überdurchschnittliche Zuwachs an chinesischen Gästen, welcher seit 2010 jährlich um 21,9% gestiegen ist und dadurch 2018 auf Platz 7 der Herkunftsländer liegt. Mit anhaltendem Trend könnte es durchaus sein, dass sich China in den nächsten Jahren unter den Top 3 Herkunftsländern befinden wird, woran sich die Hotellerie durchaus anpassen muss. Durch das ganzjährige Angebot ist in Wien großteils keine Saisonalität erkennbar bis auf die Monate Jänner und Februar, welche vergleichsweise schwächer ausfallen.

München ist weiterhin die wichtigste Stadt Süddeutschlands und profitiert von seinem großen Flughafen, der 2018 über 46 Millionen Gäste bediente. Übernachtungen in München wuchsen im Durchschnitt um 5,7% jährlich, resultierend in 17,1 Millionen in 2018. München profitiert stark von seinen nationalen Gästen, welche 2018 für mehr als 50% der Übernachtungen verantwortlich waren. Auch hier ist die steigende Nachfrage der chinesischen Reisenden bemerkbar, welche um 19% jährlich zunahm seit 2010. Die deutsche Bundeshauptstadt Berlin, welche auch einen überwiegenden Teil nationaler Gäste bedient, erfasste 2018 32,8 Millionen Übernachtungen. Ein Zuwachs von 9% seit 2015. Nach Deutschland waren England, USA und Spanien die größten Herkunftsmärkte, welche auch hier, im Vergleich zu den chinesischen Gästen, in den letzten 8 Jahren weniger stark wuchsen. In Hamburg wurden 2018 14,5 Millionen Übernachtungen getätigt, von welchen 10,9 Millionen, oder 75% von deutschen Gästen verzeichnet wurden. Die Hansestadt wurde Großteils von europäischen Touristen besucht, mit einem geringen Anteil an chinesischen Gästen, welcher seit 2010 um 12% jährlich zunahm.

Hotel Pipeline Wien, Hotel Pipeline Berlin, Hotel Pipeline Hamburg, Hotel Pipeline München
Pipeline verglichen mit den existierenden Zimmern 2017

Angebot

Das Hotelangebot in Wien beinhaltete 2018 34.000 Zimmer in 433 Hotels. In den letzten 10 Jahren stieg die Zimmeranzahl um durchschnittlich 2,9% pro Jahr. Fast 50% der neuen Zimmer werden im Upper-Midscale Bereich hinzugefügt in. Der Luxus Markt wird in Wien auch vermehrt Zuwachs bekommen, welcher sich meist in den innerstädtischen Bezirken ansiedelt. Frischen Wind bringen zudem neue Produkte aus dem Ausland, wie das Zoku Wien. Ein Hybrid-Produkt zwischen Hotel und Apartment, welches auf Mittel- bis Langzeitaufenthalte ausgelegt ist, soll bis voraussichtlich 2020 131 Zimmer auf den Markt bringen.

Mit steigender Erweiterung des Angebots von 36.000 Zimmern liegt München knapp über Wien. Die Pipeline jedoch umfasst 46 neue Hotels, 50% davon, im Upper Midscale Segment. Die Entwicklung des Angebots ist vielversprechend mit einer Wachstumsrate von 5,3%. Der Berliner Hotelmarkt umfasst die größte Anzahl an Zimmern mit über 73.000, welcher bis 2024 um weitere 11.000 zunehmen soll. Das Upper Midscale und das Upscale Segment werden zusammen über 80% der Pipeline ausmachen mit 46 Hoteleröffnungen. Hamburg zeigt weiterhin starken Wachstum mit mehr als 11.200 neuen Hotelzimmern, welche zu 90% in Midscale bis Upscale Bereich befinden. Die lokale Hotelgruppe Novum plant 5 neue Standorte in Hamburg zu eröffnen, mit einem gesamten Angebot von 1.300 Zimmern, oder 11% der Pipeline.

Hotelperformance

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Hotelperformance Wien, München, Berlin & Hamburg

Die ADR in Wien blieb im Durchschnitt über die letzten Jahre fast gleich. Ein genauerer Einblick in die verschiedenen Kategorien klärt auf: zwischen 2008 und 2017 stieg der Anteil an Zimmern in der 1-3* Kategorie von 36% auf über 40%. Dies drückte die Durchschnittsrate des Gesamtmarkts nach unten. Analysiert man jedoch die 4-5* Segmente ist eine Steigerung von 7,5% und 13% respektive erkennbar von 2013 bis 2017. Die Raten werden in Wien kontinuierlich steigen, insbesondere im ersten Bezirk, da die Stadt stark innerstädtisch getrieben ist. Durch erhöhte Auslastung wird der Zimmerpreis folglich mitwachsen.

Hamburg und München zeigten 2018 starken Wachstum mit daraus resultierenden höheren Raten. Hamburg wies im Vergleich zum Vorjahr einen geringen Rückgang an Auslastung dar, konnte dafür mit einer höheren Rate abschließen.

Zusammenfassend ist der deutsche Markt, immer noch, stark national bespielt mit sehr positiven Wachstumsraten. Berlin zeichnet sich als die treibende Kraft aus, wird jedoch in Bezug auf den jährlichen Zuwachs der Übernachtungen von München übertroffen. Wien profitiert stark von seiner Internationalität, die Nachfrage wuchs jedoch weniger im Vergleich zu den deutschen Nachbarn seit 2008. Die österreichische Hauptstadt akkumulierte rund 11% der Übernachtungen des gesamten Landes in 2018. Die Pipeline aller Städte zeigt das große Potential der verschiedenen Destinationen, welches sich auch in den vergangenen Performances wiederspiegelt.

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