Es war wie ein Stich ins Herz der pulsierenden Metropole: im Oktober schließt das Hilton am Times Square in Manhattan seine Pforten, 200 Mitarbeiter müssen gehen. Das Management betont aber, dass die Schließung nicht endgültig sei. Wenn sich die Lage wieder normalisiert, könnte auch das berühmte Hotel wieder öffnen. Angesichts der Tatsache, dass am Broadway die Lichter zumindest bis Jahresende dunkel bleiben sollen, wird das wohl nicht so schnell der Fall sein.
Das Corona Virus hat die Hotelbranche ins Mark getroffen, die jüngsten Zahlen aus den USA sprechen hier eine deutliche Sprache: Nach einer Studie von Trepp Analytics sind 23,4% der verbrieften Hypothekarkredite an Hotel-Immobilien in den USA 30 Tage oder mehr in Verzug. Zum Vergleich: Im Dezember 2019 betrug diese Quote nur 1,34%. Die 23,4% sind übrigens ein (trauriger) Rekordwert. Aber auch in Europa ist die Lage keineswegs besser. Besonders die Mittelmeer-Anrainer Spanien, Italien und Griechenland sind hart getroffen. In ihren Ländern hat der Tourismus einen überdurchschnittlich hohen Anteil an der Wirtschaftsleistung. An der Spitze steht wieder einmal Griechenland, wo der Tourismus satte 20% zum BIP beiträgt. Viele Banken aus diesen Ländern haben den betroffenen Kreditnehmern Zahlungsmoratorien gewährt, außerdem haben die jeweiligen Regierungen Hilfspakete geschnürt. Tatsache ist aber auch, dass das Problem damit nur aufgeschoben wird. Die Banken können die Kreditstundungen natürlich nochmals um sagen wir sechs Monate verlängern. Irgendwann könnten sie dann aber selbst verwundbar werden, wenn ihr Anteil an Krediten im Tourismus im Vergleich zum Gesamtportfolio zu hoch wird. In jedem Fall ist mit einer Zunahme an notleidenden Krediten im Tourismussektor zu rechnen.
Wie immer ergeben sich in solch schwierigen Zeiten aber auch Chancen. So gibt es angeblich Gespräche über eine Fusion zwischen Accor und Intercontinental. Sollte es wirklich dazu kommen, würde das größte Hotelunternehmen der Welt entstehen. Die französische Accor steht sicher unter erhöhtem Druck: sie wurde vor kurzem von der Rating-Agentur S&P auf Junk, also Ramsch Status abgestuft. Außerdem flog sie Anfang September aus dem französischen Leitindex CAC 40. In einer Fusion wäre wohl Intercontinental der dominierende, da größere Partner. Geographisch würden sich die beiden Unternehmen sehr gut ergänzen, Accor ist stark in Europa und Asien, Intercontinental dominiert eher in Nordamerika.