Zimmervermietungsplattformen wie Airbnb oder Wimdu sorgen weiterhin für Debatten in der heimischen Hotellerie. Die Sichtweisen sind aber nicht durchwegs negativ, sondern oft auch differenziert. Denn die Branche weiß: Plattformen dieser Art können für Österreich, besonders für Wien, neue Märkte öffnen und neue Kundengruppen anlocken. Hauptkritikpunkt ist aber immer noch, dass meist nicht gewerbliche Anbieter ihre Wohnungen vermieten.
„Es gibt noch keine Regulatorien in Österreich“, sagt Martin Schaffer, Managing Partner des Tourismusberatungsunternehmens MRP. Die Nichtgewerblichen würden weder Steuern noch Ortstaxen zahlen. Es müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Chancengleichheit für die Hotellerie herzustellen. Schaffer glaubt nicht, dass Phänomene wie Airbnb aufzuhalten sind. Eine Existenzgefahr stellen derartige Buchungsplattformen aber nur für jene Hotels dar, die nicht gut aufgestellt sind. Probleme könne es auch in der Ferienhotellerie geben, speziell dort, wo Zweitwohnsitz Besitzer beginnen, ihre Wohnungen zu vermieten betroffen wären Regionen beziehungsweise Orte wie der Achensee oder Seefeld.Schaffer schätzt den Anteil der nicht gewerblichen Anbieter auf zwei Drittel bis drei Viertel. Dennoch sieht er Airbnb als Chance für Großstädte: „Immer mehr Gäste suchen ein authentisches Erlebnis.“ Die Form der Vermietung sei allerdings nichts Neues, Privatzimmer habe es immer gegeben. Lediglich der Vermarktungsweg sei neu, und hier zähle zunehmend Schnelligkeit. „Früher hat der gewonnen, der innerhalb 24 Stunden geantwortet hat, heute muss man in sechs Stunden antworten“,sagt Schlaffer.
Dschungel durchforsten
Auch Maria Wottawa, Leiterin des Mitgliederservices der Österreichischen Hoteliervereinigung, sieht Airbnb und Co. als Erweiterung des Angebots. Airbnb zeige, dass es auch ohne Regulatorien gehe. Das solle zum Anlass genommen werden, den Dschungel der Regulierungen für die Hotellerie zu durchforsten und zurückzustutzen.
Da sich Airbnb mit Zahlen bedeckt halte, könne man sich beim Angebotsvolumen nur auf Schätzungen verlassen, sagt Wottawa. In Wien geht man von 3900 Einheiten aus. Die Auslastung lasse sich aber nicht schätzen. Ein Thema, das man sich bei Airbnb ansehen müsse, sei Schwarzarbeit. „Wir gehen davon aus, dass es oft dazu kommt, etwa bei der Reinigung“, sagt Wottawa.
Artikel von Wirtschaftsblatt