Österreich zieht immer mehr Touristen an. Die Belebung der Branche spiegelt sich in steigenden Nächtigungszahlen in den Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen wider – 2016 gab es hier ein Plus von fast fünf Prozent auf rund 119 Millionen. Ein Gutteil des Zuwachses sei – vor allem in Wien – dem Trend zur privaten Wohnungsvermittlung via Airbnb zu verdanken, so Hotelinvestmentberater Martin Schaffer.
In der Bundeshauptstadt verbuchten die Zimmer- und Wohnungsvermittler 2016 insgesamt einen neuen Rekord von fast 15 Millionen Urlaubernächtigungen – das waren um mehr als vier Prozent mehr als im Jahr davor. „Das Positive in Wien ist, dass das Volumen gewachsen ist, allerdings ist die Entwicklung auch dem Airbnb-Wachstum geschuldet“, betonte Schaffer vom Beratungsunternehmen MRP hotels im Gespräch mit der APA. Die Zahl der Touristen in „Ferienwohnungen“ (inklusive Airbnb) habe im abgelaufenen Jahr um 60 Prozent auf 508.000 zugelegt. „Das entspricht letztlich rund einem Drittel des Übernachtungswachstums“, sagte der Hotelberater.
Ernsthafte Konkurrenz
Für die Stadt sei die deutliche Belebung „ein positiver Trend“, für die Hotellerie sei das Apartmentsegment „ein ernst zu nehmender Konkurrent geworden“. Airbnb trage sicher zur Tourismussteigerung in einer Destination bei, so Schaffer. 2016 kamen insgesamt 6,9 Millionen Touristen nach Wien – um 4,5 Prozent mehr als im bereits gut besuchten Jahr davor.
Die Auslastung der Wiener Hotelzimmer ist im Vorjahr laut Branchenerhebung von STR (Smith Travel Research) um 2,5 Prozentpunkte auf etwa 75 Prozent gestiegen. „Da sind wir international führend – da gibt es ganz wenige Städte, die mehr als Wien schaffen“, so Schaffer. Allerdings gab es „ein kleines Minus von 2,1 Prozent“ beim durchschnittlich erzielten Zimmerpreis.
„Die Sommerdelle bei den Nächtigungen wurde durch einen extrem starken Dezember ausgeglichen“, berichtete Schaffer. In den Sommermonaten habe der arabische Markt ausgelassen. „Österreich wurde international mit der Flüchtlingsthematik in Zusammenhang gebracht – viele arabische Urlauber blieben in Wien, aber auch in München, aus“, erklärte der Hotelexperte. Im letzten Monat des Jahres sei die Auslastung der Zimmer dann aber um 7 Prozentpunkte auf 80 Prozent spürbar gestiegen. Der Dezember ist ein starker Kongressmonat und ein starker Reisemonat für Freizeitgäste. „Die Wiener Hotellerie kann und muss zufrieden sein“, resümierte Schaffer.
Artikel von APA (derstandard.at)